Archiv für den Monat: Januar 2014

MathML mit WordPress

Im Artikel über Matrix-Generierung habe ich zum ersten Mal MathML benutzt. Um zu einer korrekten Darstellung in WordPress zu kommen, musste ich etwas Tricksen. Was genau zu tun ist, beschreibe ich hier.

Das Layout von nerdpause ist bereits in HTML5 geschrieben (erkennbar am als erster Zeile der Ausgabe), so dass Math ML ohne weitere Probleme benutzt werden kann. Sollte das Layout noch in XHTML 1.1 verfasst sein, muss der DocType um die Angabe zu MathML erweitert werden, sie lautet dann .

Wie man MathML-Code schreibt, ist in vielen Artikeln und Blogs beschrieben, zum Beispiel hier von Danijel Gorupec, aber auch der (englische) Wikipedia-Artikel bietet für den Einstieg einige Beispiele. Der Deutsche taugt natürlich mal wieder nichts und verdient im aktuellen Zustand keinen Link.

Die wesentliche Struktur von MathML-Code ist eher langatmig. Der Formel aus dem Satz von Pythagoras,

a2 + b2 = c2, wobei a,b,c

, sieht etwa so aus:

<math>
  <msup>
    <mi>a</mi>
    <mn>2</mn>
  </msup>
  <mo>+</mo>
  <msup>
    <mi>b</mi>
    <mn>2</mn>
  </msup>
  <mo>=</mo>
  <msup>
    <mi>c</mi>
    <mn>2</mn>
  </msup>
  <mtext>, wobei&nbsp;</mtext>
  <mi>a</mi>
  <mo>,</mo>
  <mi>b</mi>
  <mo>,</mo>
  <mi>c</mi>
  <mo>&#x02208;</mo>
  <mi>&#x0211D;</mi>
</math>

Dabei ist vor allem zu beachten, dass der Mathematik-Bereich von <math> umschlossen wird. Das Element math kann entweder inline oder als Block dargestellt werden, was über CSS geregelt werden kann (analog z.B. zu span oder div).

Im Standardverhalten von WordPress ist das Ergebnis jedoch grauenhaft. Es werden zahllose Leerzeilen eingefügt, ein Blick in den Code der übertragenen Seite zeigt viele zusätzliche <p> und <br>-Tags. Das ist ein bekannter Bug, der jedoch schon seit 4 Jahren nicht gefixt wird. Angeblich weil das Einflüsse auf Rückwärtskompatibilität hätte. Dass man bei Verwendung der Auto-Format-Funktion von WordPress auf MathML in der selbst geschriebenen Variante komplett verzichten muss wird dabei nicht berücksichtig.

Wie behebt man das ganze nun? Ganz einfach!

In WordPress gibt es die Funktion wpautop, die bestimmte Formatierungen automatisch durchführt. Eigentlich ganz praktisch, damit kann man Absätze erzeugen, indem man einfach leere Zeilen einfügt, ähnlich wie bei LaTeX. Die Methode fügt die Absätze noch an weiteren Stellen ein, unter anderem auch nach math-Umgebungen. Um das Verhalten zu ändern, muss man einfach die datei wp-includes/formatting.php öffnen und eine Zeile wie folgende suchen:

// Space things out a little
$allblocks = '(?:table|thead|tfoot|caption|col|colgroup|tbody|tr|td|th|div|dl|dd|dt|ul|ol|li|pre|select|option|form|map|area|blockquote|address|style|p|h[1-6]|hr|fieldset|noscript|legend|section|article|aside|hgroup|header|footer|nav|figure|figcaption|details|menu|summary)';

In der Variable allblocks sind alle Bereiche definiert, die als Block dargestellt werden sollen. Man muss dort einfach den Teil |math| löschen, und die Darstellung von MathML klappt problemlos!

Geschrieben von Kap. Zuletzt geändert am 7. Februar 2014.

Der Java user.home-Bug

Ich habe kürzlich mein System neu aufgesetzt und bin dabei auf ein Problem gestoßen, das die Java-Entwickler seit Jahren nicht lösen.

Ich unterteile (unter Windows) mein System in zwei Teile,C: und D:. Auf ersterem Laufwerk installiere ich die Programme und Windows, auf letzterem lagere ich meine Daten. Naheliegend, weil D nach C kommt aber auch für Daten ;) . So kann ich das System neu aufsetzen und die Daten einfach mitnehmen. Nach der Neuinstallation muss ich nur die Ordner von zum Beispiel C:\Users\Benutzername\Desktop wieder auf D:\Desktop umbiegen und alles ist wie gehabt.

Nun wollte ich NetBeans installieren, das schlug aber fehl mit dem Hinweis, dass im Verzeichnis D:\ nicht mehr genug Platz vorhanden sei (etwa 600 MiB waren nötig, meine alte Platte war aber voll) um einen Ordner .nbi anzulegen oO . Nun erinnerte ich mich, dass ich schon immer den Ordner D:\.nbi hatte und den auch durch Löschen nicht dauerhaft entfernen konnte. Eine schnelle Suche ergab folgendes:

Der Ordner .nbi wird von der Installationsroutine angelegt und sollte eigentlich in %USERPROFILE%, also in der Windows-Variante des Home-Verzeichnisses liegen. Im Blog von Tim Ehat fand ich die Lösung: Das Home-Verzeichnis wird von der JVM über eine Systemeigenschaft „user.home“ abgefragt, zum Beispiel so:

public class PropertyTest {
    public static void main(String[] args)
        throws Exception {
			System.out.println( System.getProperty("user.name") );
			System.out.println( System.getProperty("user.home") );
			System.out.println( System.getProperty("user.dir") );
		}
}

In Windows wird jedoch das Elterverzeichnis des Desktops genommen (der bei mir nunmal unter D:\Desktop liegt). Das ist nun auch die Erklärung, warum ich diese Verzeichnisse auf Laufwerk D bekomme.

Man kann das nun ganz einfach Umbiegen: Die JVM fragt eine Umgebungsvariable _JAVA_OPTIONS ab, in der man den Java-Parameter -Duser.home=%USERPROFILE%\AppData\Roaming eingeben kann, oder einen beliebigen anderen Pfad.

Fazit: endlich ist mein System sauber und die Datenplatte von unnötigem Müll befreit. Was die Entwickler dazu getrieben hat, einen selten dämlichen Algorithmus zur Bestimmung des Home-Verzeichnisses zu wählen und das nicht zu fixen, weiß ich leider auch nicht. Im Kommentarbereich von Tims Blog wird angedeutet, dass es an Abwärtskompatibilität liegt. Aber mal ehrlich: Wenn man den Pfad zumindest auf %USERPROFILE% setzt bekommen das normale Anwender nicht mit. Und Nutzer, die ihren Desktop umlegen sollten in der Lage sein, eventuell auftretende Probleme zu Fixen.

Geschrieben von Kap. Zuletzt geändert am 4. Januar 2014.