UMS als systemd Service

Der Universal Media Server ist praktisch um Musik oder Filme und Serien zum Beispiel über eine Playstation abspielen zu können. Besonders wenn man einen kleinen Server laufen hat. In dem Fall soll der UMS natürlich beim Systemstart ebenfalls starten. Leider hat der UMS manchmal aber auch seine macken, insbesondere leidet er an gelegentlichen Exceptions und lässt den Speicher voll laufen.

Installation als Service

Neuere Systeme, z. B. CentOS 7 oder die aktuelle LTS Ubuntu-Variante Yakkety Yak nutzen systemd anstelle von init.d zum Starten von Systemdiensten. Es gibt einige Ressentiments dagegen und viele Diskussionen. Es spielen sogar irgendwie Nazis rein :D

[…] he’s your typical German that’s into efficiency and control, and that’s the philosophy the software is built around. Doing everything as efficiently as possible with whatever is available. This doesn’t mesh too well with the (arguably very American) Linux philosophy of modularity and freedom of choice. [1]

Gemeint ist hier wohl Entwickler Lennart Poettering und sein Beitrag zur Klärung. Ein weiter deutscher Entwickler ist Kay Sievers, der durch seine Art scheinbar Stress mit Linus Torvalds hat, der mal wieder einen seiner epischen Rants abgelassen hat

Wie dem auch sei, man kann den UMS auch mit systemd starten.

Zur Konfiguration des Media Servers als Service wird in der Datei

/etc/systemd/system/ums.service

die Konfiguration hinterlegt. UMS kommt bereits mit einem Startscript namens UMS.sh, was als Startkommando ExecStart hinterlegt wird. Wie es sich gehört, sollte der Media Server auch mit seinen eigenen Benutzerrechten laufen, in diesem Fall als Nutzer ums.

Im bereich [Install] wird angegeben, wann der Service gestartet werden soll, in diesem Fall also beim Systemstart vom Ziel multi-user.

[Unit]
Description=Universal Media Server
 
[Service]
Type=simple
User=ums
Group=ums
ExecStart=/opt/UMS/UMS.sh
 
[Install]
WantedBy=multi-user.target

Nun muss der Service noch aktiviert werden.

systemctl enable ums.service
systemctl start ums.service

Neustart des Service

Eigentlich könnte es das schon gewesen sein. Leider stürzt der Server manchmal ab oder belegt zu viele Resourcen. Eine Möglichkeit das zu umgehen ist ein regelmäßiger Neustart.

Das kann man mit systemd auch automatisieren, es ist ein cron ähnlicher Scheduler enthalten (siehe feature creep ;) ) Die Umsetzung ist aber etwas umständlich. Zunächst benötigt man einen eigenen Service

/etc/systemd/system/umsRestart.service

dessen Aufgabe darin besteht, den gerade definierten UMS Service neu zu starten. Er soll danach direkt beendet werden, und nicht wieterlaufen. Es ist daher eigentlich kein Service im eigentlichen Sinne. Dazu wird der Type als oneshot definiert. Um einen systemd-Service neu zu starten kann der Befehl try-restart genutzt werden.

[Unit]
Description=Universal Media Server Restart Service
 
[Service]
Type=oneshot
ExecStart=/bin/systemctl try-restart ums.service

Nun fehlt noch der Timer. Dazu wird ein dritter systemd-Service benötigt, der diesmal ein anderer Typ ist und daher in der Datei

/etc/systemd/system/umsRestart.timer

mit der Endung .timer spezifiziert wird. Die genaue Uhrzeit kann als Parameter OnCalendar im 24-Stunden-Format angegeben werden, zum Beispiel nachts wenn normalerweise nichts läuft. Die verschiedenen Timer werden vom Target timer verwaltet.

[Unit]
Description=Universal Media Server Restart Timer
 
[Timer]
OnCalendar=4:45
Persistent=true
 
[Install]
WantedBy=timer.target

Damit nun alles läuft, muss die neuen Services noch gestartet werden:

systemctl daemon-reload
systemctl start umsRestart.service

Testen

Eine Liste der aktuell laufenden Timer kann mit

systemctl list-timers

angezeigt werden. Wenn alles funktioniert hat ist der UMS Restart Service in der Liste enthalten:

NEXT                         LEFT          LAST                         PASSED               UNIT                
Di 2017-04-11 00:04:01 CEST  42min left    Mo 2017-04-10 13:07:02 CEST  10h ago              apt-daily.timer     
Di 2017-04-11 02:21:04 CEST  2h 59min left Mo 2017-04-10 19:32:02 CEST  3h 49min ago         snapd.refresh.timer 
Di 2017-04-11 04:45:00 CEST  5h 23min left Mo 2017-04-10 04:45:02 CEST  18h ago              umsRestart.timer    
Di 2017-04-11 22:33:35 CEST  23h left      Mo 2017-04-10 22:33:35 CEST  47min ago            systemd-tmpfiles-clean.timer

4 timers listed.

Wichtig ist, dass der Universal Media Service tatsächlich läuft. Ansonsten kann er nämlich nicht neu gestartet werden. Das kann man testen, indem der Restart-Service direkt ausgeführt wird. Es erscheint dann eine zugegebenermaßen nicht sehr verständliche Fehlermeldung:

$ systemctl status umsRestart.service
● umsRestart.service - Universal Media Server Restart Service
   Loaded: loaded (/etc/systemd/system/umsRestart.service; static; vendor preset: enabled)
   Active: failed (Result: exit-code) since Mo 2017-04-10 04:45:02 CEST; 18h ago
 Main PID: 28192 (code=exited, status=203/EXEC)
 
Apr 10 04:45:02 k systemd[1]: Starting Universal Media Server Restart Service...
Apr 10 04:45:02 k systemd[1]: umsRestart.service: Main process exited, code=exited, status=203/EXEC
Apr 10 04:45:02 k systemd[1]: Failed to start Universal Media Server Restart Service.
Apr 10 04:45:02 k systemd[1]: umsRestart.service: Unit entered failed state.
Apr 10 04:45:02 k systemd[1]: umsRestart.service: Failed with result 'exit-code'.
Zuletzt geändert: 22. April 2017 um 0:49 Uhr.

Geschrieben von .

a.k.a.

Ich bin Diplom-Informatiker, den es von Herten im wunderschönen Ruhrgebiet nach Berlin verschlagen hat. An der TU Berlin forsche ich nun als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der kombinatorischen Optimierung an Graphalgorithmen; nebenbei bringe ich Anfängern Programmieren bei. Ich blogge hier über alles was mich interessiert, vor allem Nerdiges und Reisen.

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