Archiv für den Monat: Februar 2013

Iranische Filme im Trend: Pardé und The Iran Job

Die Oscar-Verleihung ist gerade um, Argo als amerikanischer Beitrag zu iranischen Filmen ist in aller Munder. Doch ich möchte hier auf zwei iranische Filme eingehen: Pardé (Closed Curtain) und The Iran Job.

Pardé

Dass wir den Film auf der Berlinale sehen konnten, ist ein Verbrechen. Zumindest meint das die iranische Regierung. Der Grund ist Regisseur Jafar Panahi. Der für seine kritischen Filme bekannte Regisseur hat den Film nämlich ohne Erlaubnis gedreht, was im Iran derzeit illegal ist.

Der Film wurde innerhalb weniger Tage heimlich in Panahis Wohnung gedreht und angeblich auch zur Vorführung bei der Berlinale außer Landes geschmuggelt.

Der Film lässt sich grob in zwei Hälften teilen. Die erste Hälfte ist geprägt von einer angsterfüllten Atmosphäre in der beengten Wohnung. Ein Mann (Schriftsteller) reist zu Beginn an und verbarrikadiert sich in der Wohnung. Er schließt auch die Vorhänge ;) Der Grund ist sein Hund: den möchte er vor Verfolgung beschützen, da Hunde verboten werden und sämtliche aufgefundenen Hunde getötet werden sollen.

Im Anschluss kommen noch eine Frau mit ihrem Bruder in die Wohnung. Es ist zunächst unklar, wer sie sind, doch scheinbar sind sie auch auf der Flucht. Wie schnell sich die Rollen ändern können erfährt man, als die Frau meint, sie hätte Leute wie den Mann früher gemeldet. Ihr Bruder verschwindet und wird scheinbar von der Polizei aufgegriffen.

Nach der hälfte ändert sich der Film, er wird zunehmend surrealer. In einer parallelen/verschobenen Realität sieht man den Filmemacher selbst in der Wohnung bei alltäglichem Leben. Irgendwie scheinen die beiden Ebenen aber zusammen zu hängen.

Insgesamt fand ich den Film mittelmäßig. Das Interessante war noch die Entstehungsgeschichte um den Filmemacher Panahi und unter welchen Umständen der Film gedreht worden ist. Nach dem eher gelungenen Start wird die allegorische Geschichte zu verwirrend und auch langatmit erzählt.

The Iran Job

Der zweite Film (ebenfalls illegal gedreht), den ich sehr empfehlen möchte, ist The Iran Job. Es ist eine Dokumentation über einen Kevin Sheppard, ein US-Amerikanischer Basketballspieler, der als Legionär in einer iranischen Mannschaft spielen soll um ihr einen Platz in den Play Offs zu sichern. Der Film begleitet Kevin sowohl im „Beruf“, wie er versucht dem Team zu helfen und auch bei seinem Privatleben, wo er versucht sich in die iranische Gesellschaft zu integrieren. Durch die iran

Kevin lernt unter Anderem drei Frauen kennen, mit denen er öfter Kontakt hat, sie nehmen ihn auch zu ihren Familien mit. Durch sie lernt er die Probleme von Frauen kennen. In diesem Rahmen gibt der Film tiefe Einblicke in die iranische Gesellschaft, zeigt aber nicht mit dem Finger auf Probleme. Stattessen wird Kevins Versuch, das für ihn fremde Land zu verstehen, von den Frauen sehr schön dargestellt.

Es ist eine sehr schöne Mischung aus humorvollen Szenen, die hauptsächlich von Kevins lockerer Art leben, und (in unseren Augen oftmals traurigen) Einblicken in das Leben der Iraner(innen).

Am Ende zeigt sich: Kevins Versuch, einfach nur Sport zu machen und Politik zu ignorieren, geht schief. Im Iran kann man nicht einfach „nur“ Basketball spielen, man muss kämpfen. Darum, als Amerikaner spielen zu dürfen, darum, dass Frauen im Publikum sitzen dürfen.

Am Ende des Films wird noch gesagt, was man sich als Zuschauer schon denkt: können das die Frauen einfach so machen? Natürlich nicht, und so müssen die Frauen mit repressalien kämpfen.

Sehr geil fand ich übrigens den Soundtrack, der hauptsächlich iranische Rapper präsentiert. Leider kann man den Soundtrack nicht kaufen, die offizielle Homepage listet aber einige der Interpreten: Shahin Najafi, Jadugaran und ZedBazi. Es ist schwer legal daran zu kommen, aber das Internet ist ja groß. Und die Urheberrechtsbehörden werden vermutlich nicht iranische Musik verfolgen, die aufgrund von Embargos eh nicht vertrieben werden darf O:-)

Geschrieben von Kap. Zuletzt geändert am 11. März 2014.

Die Tastatur-Diktatur in Android

Schonmal gefragt, warum man mit Jelly Beans manche Sachen nicht schreiben kann? Zum Beispiel das harmlose Wort „kommen“. Swipe erkennt das Wort nicht, man kann es aber auch nicht zum Wörterbuch hinzufügen, weil es da schon drin ist (wie es sein sollte).

Nun, was ist der Grund? Es gibt eine Liste „Android LatinIME Profanity List for German (de)“ mit Wörtern, die nicht benutzt werden sollen. Im Sourcecode einer älteren Version konnte man schon sehen, dass diese Wörter nicht für das Lernen benutzt werden.

Bei genauer Betrachtung sieht die Liste ziemlich lächerlich aus. Man könnte annehmen, irgendein Trottel hat einfach eine amerikanische Liste genommen und auf Deutsch übersetzt. Anders ist nicht zu erklären, wie Wörter wie „kommen“ da drin stehen. Wenn man annimmt, dass im Original „cum“ stünde, würde es wenigstens ein marginales bisschen Sinn machen.  Aber auch der Großteil der Liste macht keinen Sinn, weil die Wörter hauptsächlich anders genutzt werden. Beispiele sind angekettet, ausgezogen, mist, reif, sandwich. Man denkt nur WTF??? Und was hat proxy da zu suchen?

Aber auch andere Wörter wie geil oder scheiße, die man ja normalerweise benutzt kommen mir Zweifel an der Sinnhaftigkeit der Liste, insbesondere da alle diese Wörter im Wörterbuch enthalten sind.

Bis hierhin ist es noch ganz lustig. Das Problem aber ist: wie kann man die Liste deaktivieren? Bisher gibt es dazu keine Einstellungsmöglichkeit. Man kann dieser Diktatur aber entgegenwirken: Für Wörter, die man öfter braucht und somit nicht immer manuell tippen will, hilft folgender Workaround:

  1. Einstellungen | Sprache & Eingabe | Persönliche Wörterbücher die gewünschte Sprache auswählen
  2. Auf das + oben rechts drücken
  3. Das gewünschte Wort eingeben
  4. Oben links auf „Ins Wörterbuch“ klicken
  5. Wort benutzen.

Noch krasser wird es übrigens, wenn man in betracht zieht, was man schreiben kann. Nunja, „Neger ficken“ ist ja auch nicht so schlimm wie „rüber kommen, das gemachte Sandwich abholen“ oder „eine Latte trinken gehen“ :facepalm:

 

Geschrieben von Kap. Zuletzt geändert am 12. Februar 2013.

StarCraft

Ich mit Socke

Anlässlich des 40-jährigen Bestehens der Fakultät Informatik der TU Dortmund wurde unter Anderem mi dem TUDO-Cup ein Starcraft II-Turnier veranstaltet, was ich mir natürlich nicht habe entgehen lassen. Das letzte mal habe ich vor etlichen Jahren Broodwar gespielt, so dass ich einiges neue gelernt habe. Ein kleines bisschen juckt es mir ja in der Maushand, mal SCII auszuprobieren. Schade, dass die Anzahl der Stunden pro Tag so klein ist :-/

Bevor es mit dem Turnier losging, entdeckte ich jedoch noch ein „Kunstwerk“, das irgendjemand bei einer unbekannte Künstlerin in Auftrag gegeben hatte. Diese hat dann schließlich in Kinderschrift sinnlose Fragen an die Wand geschrieben. Sachlich, wie Informatiker natürlich sind, wurde direkt die Frage gestellt „Ist das Kunst oder kann das weg?!“.

"Kunst" im Informatik-Gebäude der TU Dortmund

Nun ging es aber zu StarCraft. Den Organisatoren war es gelungen einige Progamer und auch Semipros einzuladen, die übrigen Plätze sind von Studenten aufgefüllt worden, außerdem hat Herr Prof. Sohler teilgenommen. Ich habe die Chance genutzt und ein Foto zusammen mit Socke gemacht, das nun im Titel prangt.

Der Hörsaal, in dem die wichtigen Spiele stattfanden Der Game-Pool

Gespielt wurde ein Double-Elemination-Turnier, dessen wichtigste Spiele im Hörsaal stattfanden und so zunächst einiges Publikum hatten. Mitten in der Nacht waren allerdings die Spieler fast alleine ;) Ich lag mit den Finalteilnehmern nahezu gleichzeitig erst um 3 Uhr im Bett. Bis dahin haben wir vergnügliche Spiele gesehen. Der Live-Cast aus dem Hörsaal hat zwar leider aufgrund der schlechten Akustik nicht wirklich was getaugt, aber zum Glück hat sich auch Mori bereiterklärt, den TUDO-Cup zu übertragen. Nach neun Stunden hat die ständige Werbung mit dem ekligen Bierbauch-Typ sogar gefruchtet und ich hatte Bock auf ein Wildfire, die Frage is nur, wo kauft man dat???

Das Finale: Socke vs. Delphi

Überraschenderweise haben sich noch relativ viele Leute zu früh morgens eingefunden, um das Finale (das interessante startet ab 33:29) zwischen Delphi und Socke zu sehen. Aufgrund des Double-Elemination war es dann doch nicht so schnell zu ende, wie erhofft, da Socke die erste Runde noch verloren hat, bevor das Turnier dann doch noch gewonnen hat. Anschließend wurden die Preise von Prof. Sohler verliehen.

Glückwunsch an den zweiten Sieger Delphi! Glückwunsch an den Sieger, Socke!

Und was ist danach? Nun, ich kann mich Mori, der in seiner Übertragung nicht nur unmaßen Werbung für koffeinhaltigen Apfelsaft gemacht hat, sondern auch die Coolheit eines solchen Uni-Ereignisses oft betont hat, nur anschließen, dass solche halb-professionellen Turniere öfters von Universitäten veranstaltet werden sollten. Da ich den Organisationsaufwand kennengelernt habe, bewzeifle ich das jedoch. Nun, die Hoffnung stirbt zuletzt.

Geschrieben von Kap. Zuletzt geändert am 6. Oktober 2022.