Iranische Filme im Trend: Pardé und The Iran Job

Die Oscar-Verleihung ist gerade um, Argo als amerikanischer Beitrag zu iranischen Filmen ist in aller Munder. Doch ich möchte hier auf zwei iranische Filme eingehen: Pardé (Closed Curtain) und The Iran Job.

Pardé

Dass wir den Film auf der Berlinale sehen konnten, ist ein Verbrechen. Zumindest meint das die iranische Regierung. Der Grund ist Regisseur Jafar Panahi. Der für seine kritischen Filme bekannte Regisseur hat den Film nämlich ohne Erlaubnis gedreht, was im Iran derzeit illegal ist.

Der Film wurde innerhalb weniger Tage heimlich in Panahis Wohnung gedreht und angeblich auch zur Vorführung bei der Berlinale außer Landes geschmuggelt.

Der Film lässt sich grob in zwei Hälften teilen. Die erste Hälfte ist geprägt von einer angsterfüllten Atmosphäre in der beengten Wohnung. Ein Mann (Schriftsteller) reist zu Beginn an und verbarrikadiert sich in der Wohnung. Er schließt auch die Vorhänge ;) Der Grund ist sein Hund: den möchte er vor Verfolgung beschützen, da Hunde verboten werden und sämtliche aufgefundenen Hunde getötet werden sollen.

Im Anschluss kommen noch eine Frau mit ihrem Bruder in die Wohnung. Es ist zunächst unklar, wer sie sind, doch scheinbar sind sie auch auf der Flucht. Wie schnell sich die Rollen ändern können erfährt man, als die Frau meint, sie hätte Leute wie den Mann früher gemeldet. Ihr Bruder verschwindet und wird scheinbar von der Polizei aufgegriffen.

Nach der hälfte ändert sich der Film, er wird zunehmend surrealer. In einer parallelen/verschobenen Realität sieht man den Filmemacher selbst in der Wohnung bei alltäglichem Leben. Irgendwie scheinen die beiden Ebenen aber zusammen zu hängen.

Insgesamt fand ich den Film mittelmäßig. Das Interessante war noch die Entstehungsgeschichte um den Filmemacher Panahi und unter welchen Umständen der Film gedreht worden ist. Nach dem eher gelungenen Start wird die allegorische Geschichte zu verwirrend und auch langatmit erzählt.

The Iran Job

Der zweite Film (ebenfalls illegal gedreht), den ich sehr empfehlen möchte, ist The Iran Job. Es ist eine Dokumentation über einen Kevin Sheppard, ein US-Amerikanischer Basketballspieler, der als Legionär in einer iranischen Mannschaft spielen soll um ihr einen Platz in den Play Offs zu sichern. Der Film begleitet Kevin sowohl im „Beruf“, wie er versucht dem Team zu helfen und auch bei seinem Privatleben, wo er versucht sich in die iranische Gesellschaft zu integrieren. Durch die iran

Kevin lernt unter Anderem drei Frauen kennen, mit denen er öfter Kontakt hat, sie nehmen ihn auch zu ihren Familien mit. Durch sie lernt er die Probleme von Frauen kennen. In diesem Rahmen gibt der Film tiefe Einblicke in die iranische Gesellschaft, zeigt aber nicht mit dem Finger auf Probleme. Stattessen wird Kevins Versuch, das für ihn fremde Land zu verstehen, von den Frauen sehr schön dargestellt.

Es ist eine sehr schöne Mischung aus humorvollen Szenen, die hauptsächlich von Kevins lockerer Art leben, und (in unseren Augen oftmals traurigen) Einblicken in das Leben der Iraner(innen).

Am Ende zeigt sich: Kevins Versuch, einfach nur Sport zu machen und Politik zu ignorieren, geht schief. Im Iran kann man nicht einfach „nur“ Basketball spielen, man muss kämpfen. Darum, als Amerikaner spielen zu dürfen, darum, dass Frauen im Publikum sitzen dürfen.

Am Ende des Films wird noch gesagt, was man sich als Zuschauer schon denkt: können das die Frauen einfach so machen? Natürlich nicht, und so müssen die Frauen mit repressalien kämpfen.

Sehr geil fand ich übrigens den Soundtrack, der hauptsächlich iranische Rapper präsentiert. Leider kann man den Soundtrack nicht kaufen, die offizielle Homepage listet aber einige der Interpreten: Shahin Najafi, Jadugaran und ZedBazi. Es ist schwer legal daran zu kommen, aber das Internet ist ja groß. Und die Urheberrechtsbehörden werden vermutlich nicht iranische Musik verfolgen, die aufgrund von Embargos eh nicht vertrieben werden darf O:-)

Zuletzt geändert: 11. März 2014 um 6:55 Uhr.

Geschrieben von .

a.k.a.

Ich bin Diplom-Informatiker, den es von Herten im wunderschönen Ruhrgebiet nach Berlin verschlagen hat. An der TU Berlin forsche ich nun als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der kombinatorischen Optimierung an Graphalgorithmen; nebenbei bringe ich Anfängern Programmieren bei. Ich blogge hier über alles was mich interessiert, vor allem Nerdiges und Reisen.

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