Zu einem Forschungsaufenthalt bin ich nun für einige Zeit an der UBC in Vancouver. Verglichen mit der Reise in die USA ist Kanada ein reines Vergnügen. Die Einreseformalitäten sind schnell erledigt, Fingerabdrücke muss man nicht abgeben und sogar der durchführende Beamte war nett
Einige Dinge fallen sofort auf. Zunächst mal hat der Ort an dem man sich die Hände wäscht (für Europäer: pinkelt) hier einen weiteren Namen, und zwar washroom. Der Vollständigkeit halber, so weit ich das weiß:
- in England sagt man am besten „loo„,
- die Amerikaner (US) nennen das Dingen „restroom„,
- die Australier sind am normalsten und nennen es, wie es sich gehört „toilet„.
Natürlich sind die Kanadier auch super-freundlich und man wird von jedem gefragt, wie es so geht. Wie in den USA gibt man hier keine andere Antwort als „Gut!“. Der Unterschied ist nun folgender: die meinen es scheinbar mit der Höflichkeit ernst!
Das krasse Beispiel: Busfahren
Am krassesten sieht man das beim Busfahren: Der Busfahrer lächelt einen einsteigenden Gast freundlich an, manchmal grüßt er auch. Man kann ihn Fragen (z. B. wo es lang geht) und er Antwortet darauf ohne gereizt zu reagieren. Nun kann es schonmal vorkommen, dass jemand im gelben Bereich an der Tür steht (das gibt es in Kanada genauso wie in Berlin). Während hierzulande der Busfahrer bellt um das schwere Verbrechen abzustellen, bittet sein kanadisches Pendant nett darum, dass man heraustritt.
Das verrückteste passiert aber beim Aussteigen: man dankt (einfaches „thank you“ reicht) dem Busfahrer. Bei einer morgendlichen Fahrt zur Uni mit vielen Studenten führt das dann zu einem Schwall von Dankesbekundungen.
Darf es noch ne surreale Geschichte sein: angenommen, zwei Buslinien, z.B. 25 und 33 verlaufen teilweise identisch. Weiterhin sei Bus 33 gerade abgefahren, als ein Passagier für diesen Bus an der Haltestelle ankomment, an just in dem Augenblick die Linie 25 hält.
In Deutschland müsste der Passagier nun auf den nächsten Bus warten. In Vancouver erklärt der Fahrer höflich, dass der Bus leider gerade abgefahren ist, lädt aber ein zumindest einige Stationen mitzufahren. Nach zwei Stationen passiert das unmögliche: der hintere Bus hat den vorderen eingeholt und macht den vorderen durch andauerndes Hupen darauf aufmerksam, dass ein Passagier umsteigen möchte. Der andere Bus wartet natürlich
Ein paar allgemeine Hinweise zum Straßenverkehr
Zunächst nochmal die Busse: an den Haltestellen hängen keine Fahrpläne; es ist auch nicht ersichtlich ob Busse an bestimmten Tagen oder Zeiten fahren. In den Bussen hängen auch keine Listen der angefahrenen Haltestellen. Dafür kann man Fahrräder an einer Halterung vor dem Bus anbringen.
Fußgängerampeln lassen Vogelgezwitscher ertönen, wenn Fußgänger grün (hier: weiß) haben. Außerdem dürfen Autos bei rot rechts abbiegen.