Mittlerweile weiß es jeder: Die GEMA ist böse und davon, wie das Internet funktioniert hat sie schon gar keine Ahnung. Nun Betritt neben der GEZ und der GEMA ein weiterer Schurke auf und will harmlosen Konsumenten das Geld aus der Tasche ziehen: die ZPÜ (die sogenannte „Zentralstelle für Überspielungen“) möche gern Abgaben bis zu 36€ auf jedes Handy aufschlagen.
Die ZPÜ hat mehrere große Konzerne angeschrieben, doch bitte für jedes Verkaufte Handy seit 2011 eine entsprechende Gebühr zu erheben. Wofür? Na, für die vielen legalen Privatkopieen, die damit so erstellt werden! Eine gewisse Chuzpe kann man der ZPÜ nicht abstreiten, so richtete sie ihre Forderung direkt an Chefs und CEOs, z.B. an Tim Cook (Apple), Larry Page (Google) und Kazuo Hirai (Sony). Die düften alle erstmal ob des scheinbaren Witzes gelacht haben. Eine unbekannte deutsche Organisation mit einem Umlaut im Namen fordert hunderte Millionen. Eigentlich ganz lustig, diese Lederhosenträger aus Europa
Vermutlich sind die ZPÜler leider nicht verrückt, sondern meinen es ernst als Verhandlungsbasis stehen folgende Preise im Raum:
- 36€ für Smartphones mit mehr als 8 GiB Speicher
- 16€ für Smartphones mit weniger als 8 GiB Speicher
- 12€ für herkömmliche Handys
Diese Zahlungen werden angeblich eingefordert, um einen angemessenen Schadensersatz für die zahllosen legalen Privatkopien, die mit den Handys gemacht werden. Diese Abgaben sind auch schon auf Kopierern, Computern, Festplatten, CD-, DVD- und BluRay-Brennern, USB-Speichermedien und auf quasi Allem enthalten. Und nun müssen sie natürlich noch auf Handys erhoben werden, weil man damit so gut kopieren kann. Und zwar die Daten, die man über die Musik-Flatrate (Google All Access, Spotify, iTunes und Konsorten) schon bezahlt hat. Demnächst auch auf Fernsehern, Kühlschränken und Toastern
Denn: für illegale Kopien ist diese Abgabe ja nicht geschaffen. Wobei das mal langsam an der Zeit wäre: man darf illegale Kopien machen, schließlich wurde ja dafür auch schon ordentlich bezahlt! Abgesehen von der Mehrfachbelastung für über 9000 Geräte entspräche das dann schon fast der Kulturflatrate.
Dabei kennen wir doch alle bereits lange die Vorteile, die Raubmordkopien haben:
Auch wenn es bereits vier Jahre alt ist, und DVDs bereits damals veraltet waren, ist es noch immer wahr. Mein schlechtes Gewissen bezüglich des Kopierens wird sich auch durch diesen erneuten Beitrag nicht bilden.
Die Abgabe für PCs liegt übrigens bei 13,19 € im Falle privater Nutzung. Das wären bei meinem Rechner etwa 3,77 € pro Terabyte. Hochgerechnet auf Handys würde das auf mein Handy mit 8 GiB Speicher 3 Cent betragen. Nun, damit könnte ich mich im Notfall einverstanden erklären.
Bleibt zuletzt noch die Frage zu klären, was die ZPÜ eigentlich ist, außer ein Witzverein mit Umlaut. Die ZPÜ vertritt gesammelt die verschiedenen Verwertungsgesellschaften, denn außer der GEMA, die ja leider hinlänglich für die Musik-Probleme bekannt ist, gibt es noch entsprechende Gesellschaften wie VG Wort für journalistische Erzeugnisse. (Gehört da dieses Blog nicht auch zu? Nun, Geld stinkt nicht, vielleicht trage ich mich da mal ein!) und weitere. Eine relativ unbekannte ist die GÜFA. Wieder so ein Umlaut-Zeug, diesmal aber die einzige, die vermutlich berechtigterweise Geld von Handyherstellern fordern kann: sie vertritt die Pornografen. Und die, das wird man sofort einsehen, werden wohl am häufigsten Kopiert. Die Anzahl der YouPorn und RedTube-Clips, die in Schulen und Unis von Handy zu Handy gereicht werden, dürften unzählbar sein